Der Rücktritt von Trainer Harald Becker schien in dieser Woche beschlossene Sache. Doch nun gibt es eine spektakuläre Kehrtwende. Wer dafür sorgte und vor welcher Herausforderung das Team steht, erfahrt ihr in der Rheinischen Post:
In der Freitagsausgabe der Rheinischen Post am 22.11.24 von Marcus Giesenfeld:
Spektakuläre Wende beim TuS Gerresheim
„Der Trainer ist das schwächste Glied.“ Diese Floskel wird im Sport gerne bemüht. Und oft steckt auch ein Funke Wahrheit in ihr. Dass das jedoch nicht immer der Fall sein muss, zeigte sich nun beim Fußball-Bezirksligisten TuS Gerresheim. Dort schmiss Trainer Harald Becker zu Wochenbeginn die Brocken hin, weil er die Rückendeckung von Teilen des Abteilungsvorstands vermisste. Doch nur zwei Tage später folgte die spektakuläre Kehrtwende. Weil sich die Mannschaft geschlossen für ihren Coach einsetzte und die Entscheidungsträger davon überzeugte, gemeinsam den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, bleibt Harald Becker nun doch im Amt.
Für Gerresheims sportlichen Leiter Ralf Schüler war die unvorhergesehene Entwicklung in den vergangenen Tagen nicht nur deshalb bemerkenswert, weil er zu denjenigen im Gremium gehörte, die sowieso bedingungslos hinter dem Fußballlehrer Becker standen. Auch die Art und Weise, wie das Team vorging, imponierte dem Funktionär. „Zunächst einmal kommt es ja nicht so oft vor, dass sich eine Mannschaft in einer schwierigen sportlichen Lage so stark macht für den Trainer“, führte Schüler aus. „Sehr gut fand ich auch, dass die Jungs verstehen wollten, warum sich der Verein zunächst für einen Wechsel auf der Trainerbank entschieden hatte, um dann ihre Argumente und Sichtweise vorzubringen. Es war ein sachlicher Austausch. Niemand hat versucht, dem Klub die Pistole auf die Brust zu setzen“, so Schüler weiter.
Der Auftritt des Teams um Kristijan Stefanovski zeigte Wirkung. „Dass nun alle wieder in eine Richtung blicken, ist wichtig. Nun haben wir endlich wieder Ruhe und können uns auf das Sportliche konzentrieren“, sagt Ralf Schüler. Ob der Gerresheimer Sportchef damit Recht behält, werden die kommenden Wochen zeigen. Denn klar ist, dass die Ereignisse der letzten Tagen Spuren hinterlassen haben. Um das in Teilen verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen, braucht es am besten positive Resultate. Und die zu holen, wird mit Blick auf das Restprogramm vor der Winterpause und Spielen gegen TSV Eller 04, DSC 99 und SG Benrath-Hassels gar nicht so einfach. Unabhängig davon darf sich Harald Becker aber zunächst einmal als Gewinner beim Vorletzten führen. Der bei Teilen des Klubs in die Kritik geratene Coach hatte stets betont, die Rückendeckung seiner Elf zu spüren. Diese bestätigte ihn eindrucksvoll. Nun gilt es, gemeinsam den Karren aus dem Schlammassel zu ziehen. „Ich habe immer gesagt, dass ich gerne mit der Mannschaft arbeite. Ihr Handeln in den letzten Tagen war zweifellos ein starkes Zeichen“, so Becker. Können seine Schützlinge diese Stärke auch auf den Platz transportieren, ist der Klassenerhalt machbar.
Quelle: Rheinische Post, Autor: Marcus Giesenfeld